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19.9.2022

Form follows safety

Produktsicherheit

Im Jahr 1896 schrieb der amerikanische Architekt Louis Sullivan in einem Artikel einen Designgrundsatz auf, der bis heute viel zitiert wird und auch über die Welt der Architektur hinaus seine Gültigkeit beweist: „form follows function“.

Gemeint war damit der Grundsatz, dass die Funktion eines Gegenstandes (z. B. eines Gebäudes) dessen Form bestimmt. Später galt, nach besonders strikter Auslegung dieses Leitsatzes, sogar jegliches extravagantes Äußeres als verpönt, egal ob die Funktion dabei beeinträchtig wurde oder nicht.

Warum dieser kurze Exkurs in die Architektur mit Augenmerk auf die Chicagoer Schule und des später folgenden Bauhaus-Stils? Weil mir in der Vergangenheit ein Fall begegnet ist, der mich wieder an diesen alten Grundsatz denken ließ. Eigentlich eine Kleinigkeit: Ein Produkt sollte, so hatte die Risikobeurteilung ergeben, zwei Sicherheitszeichen an bestimmten Stellen erhalten. Der Projektleiter stellte sich jedoch auf den Standpunkt, dass diese Warnzeichen das Design seines Produktes verschandeln würden. Die ganze Farbgebung des Gehäuses wäre über eine lange Zeit abgestimmt worden und grell leuchtende Aufkleber für irgendwas wären keine Option.

Auch wenn dieser konkrete Fall nicht wirklich die Form des Produktes betrifft, worauf ich hinaus möchte ist wohl klar: Sicherheit darf niemals hinter Designentscheidungen zurückstecken. Und das betrifft eben nicht nur die Punkte Ergonomie und Standsicherheit, bei denen sicher auch besagter Projektleiter nicht widersprochen hätte.

Wir schlugen vor die Sachlage mal andersherum zu betrachten. Wer sein Produkt nicht mit Warnzeichen „verschandeln“ möchte, dem bleibt noch der Weg der inhärent sicheren Konstruktion (vgl. EN ISO 12100:2010 Kap. 6.2) – allerdings wären wir da wieder beim Thema Form

Bauhaus Buch und Kaffetasse

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